Das Millennium ist in aller Munde, wie können wir da nachstehen? Kurz vor Ende des Jahrhunderts hat die Industrie noch einmal kräftig verdient und mittlerweile ist jeder Computer “Jahr-2000-fest”. Leider…
(Dieser Artikel erschien bei Page207.)
Ach, wie schön wäre es gewesen, wenn sämtliche Computer streikten. Die Computerindustrie hätte eine Chance bekommen, die Maschine als solche neu zu entwickeln. So wie die amerikanische Regierung das Projekt “Internet 2” ins Leben rief, weil das bisherige Internet für High-Speed Anwendungen einfach nicht ausreicht, würden alle Entwickler das Prinzip des Computers komplett überdenken.
Heraus kommt eine Maschine, die sich nach dem Menschen richtet und nicht umgekehrt. Menschen denken assoziativ und nicht linear, wie die heutigen Computer. Damit der Computer benutzerfreundlicher wird, muß man also die linearen Strukturen und Abläufe aufbrechen.
Daten und Abläufe werden heute i.d.R. linear organisiert. Alle Adressen sind in einer Datenbank, die man über die Adressverwaltung erreicht. Die Bookmarks verwaltet der Browser. Um einen Brief zu schreiben, muß man erst die Textverarbeitung starten. Für eine Rechnung bemüht man aber lieber die Tabellenkalkulation.
Das alles ist für Sie selbstverständlich? Erklären Sie es mal jemandem, der noch nie mit einem Computer gearbeitet hat. Erklären Sie ihm, warum man unter Mac-OS die Diskette in den Papierkorb werfen muß, um sie aus dem Laufwerk zu holen. Oder warum man unter Windows Dateien von einem Laufwerk auf ein anderes kopiert, innerhalb eines Laufwerks aber verschiebt. Und wenn Sie viel Zeit haben, erklären Sie einem Neuling mal Unix…
Das System der Zukunft ist nicht nach Daten oder Programmen orientiert, sondern nach Aufgaben. Sagt der Mensch “Ich möchte eine E-Mail schreiben”, so fragt der Computer “An wen denn?” und sucht die passende Adresse aus der Kartei. Anschließend wird eine neue E-Mail generiert. Wenn der Mensch die Mail fertig diktiert hat, wird sie automatisch versendet. Die Einwahl ins Internet oder die SMTP-Einstellungen erledigt der Computer von selbst.
Der Computer der Zukunft wird per Sprache gesteuert. Vorbei die Zeit, in der man sich per Maus durch einen kleinen Fensterwald klicken mußte. Man stellt der Maschine eine Frage, z.B. “Wie ist das Wetter morgen in München” und sie antwortet “18°C, bewölkt, mit vereinzelten Schauern.”
Sollte der Mensch einmal etwas nicht verstehen, so gibt der Computer kompetente Hilfestellung. Obwohl das nie passieren wird. Sollte jedoch der Computer einmal etwas nicht verstehen, fragt er höflich nach.
Computer werden überall sein, wo wir es nicht bemerken. So wie heute schon ein Auto schneller getaktet ist, als mein erster Rechner, wird auch in Zukunft der Computer immer seltener in seiner heutigen Form anzutreffen sein.
Computer und Internet werden stärker zusammenarbeiten. Daten werden nicht mehr lokal gespeichert, sondern auf einem sicheren Server. Man braucht nur noch ein Gerät, welches Zugang zum Internet verschafft. Das kann ein DIN-A4 großes Display sein, welches mit einem Stift bedient wird. Oder aber die vielbeschworene Mikrowellentür. Oder aber etwas ganz anderes, das wir uns heute nicht vorstellen, weil es zu absurd klingt.
Computer heute sind ein gutes Werkzeug. Damit sie aber ein Massenmedium ähnlich dem Fernseher oder dem Telefon werden, müssen sie viel einfacher und intuitiver zu bedienen werden. Und bei der Gelegenheit auch noch ein bißchen billiger.
Nachdem aber der Jahr-2000-Crash ausbleibt, müssen wir uns leider noch etwas gedulden.